Das neue Global Entrepreneurship Centre fördert nachhaltige Start-ups

Das neue Global Entrepreneurship Centre fördert nachhaltige Start-ups

15 Okt 2021

Rhein-Kreis Neuss/Meerbusch - Gezielte Förderung nachhaltiger Start-ups: Am Freitag, 15. Oktober 2021, wurde das neue Global Entrepreneurship Centre (GEC) mit einem Festakt und einer ganztägigen Veranstaltung im Meerbuscher Gewerbegebiet Areal Böhler im Rhein-Kreis Neuss eröffnet. Das Innovationszentrum soll weltweit Start-ups unterstützen, die zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz beitragen – und bis zum Jahr 2030 bis zu 3000 neue Jobs in die Region bringen.

Eröffnet und moderiert wurde die Veranstaltung vom GEC-Beiratsvorsitzenden Dr. Alexander Schroeder-Frerkes. Die Begrüßung nahm Hans-Jürgen Petrauschke vor, der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, der das GEC – neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – über die ersten Jahre fördert. „Das Global Entrepreneurship Centre ist ein Leuchtturmprojekt“, sagte Professor Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in seiner anschließenden Grundsatzrede. „Mit seinen individuellen und exakt an die Bedürfnisse der Gründerinnen und Gründer angepassten Leistungen trägt es dazu bei, Top-Talente aus der ganzen Welt ins Rheinische Revier zu ziehen. Gleichzeitig schafft das Projekt ein Ökosystem für Start-ups mit nachhaltigen Geschäftsmodellen und trägt so dazu bei, die Transformation des Rheinischen Reviers zum weltweit größten Klimaschutzprojekt voranzubringen.“

Weitere Ansprachen hielten
•Elisabeth Winkelmeier-Becker, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie
•Viktor Haase, Abteilungsleiter Nachhaltige Entwicklung, Klimawandel und Umweltwirtschaft im Umweltministerium NRW
•Torsten Safarik, Präsident im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und
•Christian Holzleitner, Referatsleiter Landnutzung und Innovationsfinanzierung bei der Europäischen Kommission.

Fokus auf Klimaschutz- und Geschäftspotenzial
„Wir fördern als erstes global agierendes Innovationszentrum nur Start-ups, die zu internationalen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen beitragen“, erläutert Friedrich Barth, Gründer und Geschäftsführer des GEC. „Damit möchten wir den Wandel zu einer nachhaltigen Welt beschleunigen. Wir konzentrieren uns auf Branchen mit großem Klimaschutz- und Geschäftspotenzial: Bauen und Wohnen, Textil, Mobilität und Landwirtschaft und Ernährung.“
Mitgründer und Geschäftsführer Sebastian Gronwald erläutert das Förderkonzept: „Wir stehen jedem Start-up 15 Monate lang zur Seite – mit bis zu 200 000 Euro Risikokapital, Hilfe bei Genehmigungsverfahren und Wohnungssuche, Beratung zu Finanzierung, Recht, Digitalisierung und Geistigem Eigentum, Zugang zu Laboren und vielem mehr.“

Wegbegleitung durch das „Tal des Todes“
Denn eine clevere Geschäftsidee garantiert noch keinen Erfolg. Tatsächlich entwickelt sich in der Europäischen Union nur etwa jedes hundertste Start-up – 0,4 bis 1,8 Prozent laut der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company – zu einem etablierten Unternehmen. Viele Start-ups enden im „Valley of Death“, dem „Tal des Todes“: Das Produkt oder die Technologie hat sich im relevanten Praxisumfeld zwar schon bewährt, scheitert aber an der Skalierung oder wandert aus Mangel an Kapital und Unterstützung in ausgeprägtere Ökosysteme ab – etwa in die USA, wo mehr als drei Mal so viele Start-ups den Sprung schaffen.

Förderliches Start-up-Ökosystem für die Region
Durch die Stärkung des Start-up-Ökosystems in NRW möchte das GEC zunächst pro Jahr zwei bis drei der geförderten Unternehmen im Rheinischen Revier ansiedeln und dadurch bis zum Ende dieses Jahrzehnts bis zu 3000 neue Jobs schaffen. „Mit der Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung und die Stabstelle Strukturwandel des Kreises kann das GEC hier ein einzigartiges Ökosystem mit regionalen Partnerschaften aufbauen“, so Barth.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke teilt den Optimismus: „Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt das GEC im Rahmen seiner Innovationskreis-Strategie, um innovative und nachhaltige Start-ups im Rheinischen Revier anzusiedeln und diese erfolgreich zu machen. Mit dem Projekt wird ein weiteres starkes Signal für Innovation und zukunftssichere Arbeitsplätze und damit für einen erfolgreichen Strukturwandel gesetzt.“
In der Vorbereitungsphase wurde das GEC durch das Wirtschaftsministerium des Landes NRW unterstützt. Das GEC wird mit 9,9 Millionen Euro aus dem STARK-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie mit Mitteln des Rhein-Kreises Neuss im Rahmen des SofortprogrammPlus für das Rheinische Revier gefördert. Langfristig soll das Zentrum sich durch eigene Einnahmen selbst tragen. Das Zentrum kooperiert unter anderem mit der internationalen Kanzlei Bird & Bird, den Wirtschaftsprüfern von Deloitte, der Think Beyond Foundation aus dem Silicon Valley und dem European Chemistry Partnering.

Panel-Diskussionen und eine Herausforderung für die Textilwirtschaft
Nach dem Festakt und der Vorstellung des GEC durch die Gründer diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Panel-Formaten über „Scaling for Impact“ (wirkungsorientierte Skalierung), die Finanzierung nachhaltiger Start-ups und die Transformation der Textilbranche.
Zum Abschluss des Hauptprogramms stellte das Innovationszentrum den „GEC Textile Award“ vor. Der mit insgesamt 350 000 Euro dotierte Preis wird im Januar 2022 an Unternehmerinnen oder Unternehmer verliehen, die innovative Materialien, Produkte, Prozesse, Logistikkonzepte oder Geschäftsmodelle für nachhaltigere Textilien entwickeln. Der Preis bezieht sich auf Textilien sowohl für Mode als auch für technische Anwendungen. Auf den Hauptpreis entfallen 200 000 Euro. Für den zweiten Platz werden 100 000 Euro, für den dritten 50 000 Euro vergeben. Eine Bewerbung ist bis Ende November 2021 möglich.

Wachstum am Standort fest geplant
Zunächst wird das GEC vom Areal Böhler in Meerbusch aus jährlich bis zu 20 Unternehmen weltweit mit individuellem und maßgeschneidertem Support unterstützen. Doch das GEC setzt bereits auf rasches Wachstum: Ein Architekturteam plant mit dem „Global Entrepreneurship Haus“ ein neues Quartier, das bis 2024 gebaut werden soll. Es soll ein Leuchtturm für nachhaltige Architektur werden und das GEC, Co-Working-Flächen, Apartments, eine Dach-Farm sowie eine Ladenzeile und Restaurants für nachhaltige Produkte beheimaten.

Über das Global Entrepreneurship Centre
Das Global Entrepreneurship Centre (GEC) unterstützt vom Areal Böhler in Meerbusch aus weltweit Start-ups, die zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz beitragen. Ab 2021 werden jährlich zunächst bis zu 20 Start-up-Unternehmen aus den Branchen Bauen und Wohnen, Textil, Mobilität sowie Landwirtschaft und Ernährung gefördert – etwa mit Risikokapital, Unterstützung bei Genehmigungsverfahren, umfangreichen Beratungsleistungen und Laborzugang. Gefördert wird das GEC vom SofortprogrammPlus des Rheinischen Reviers und vom Rhein-Kreis Neuss, langfristig soll es sich durch eigene Einnahmen selbst tragen. Durch Ansiedlung einiger der geförderten Unternehmen sollen bis zum Jahr 2030 bis zu 3.000 neue Jobs in der Region entstehen.

Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss/Global Entrepreneurship Centre, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (2.v.l.) und Minister Pinkwart (3.v.l.)

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